Zwergwal angespült

Toter Meeressäuger geborgen

Über verschiedene Kanäle wurde gestern früh vor List / Sylt ein nah am Ufer treibender toter Wal gemeldet. Es handelte sich hierbei um einen etwa fünf Meter langen jungen Zwergwal. Das Tier wurde am Nachmittag geborgen und für weitere Untersuchungen abtransportiert.

Anders als bei früheren Totfunden wie 2013, 2014 und 2016 auf Sylt oder 2018 vor St. Peter-Ording war das Exemplar gestern noch gut erhalten. Einfach zu erkennen waren etwa die langen Furchen unter Kiefer und Bauch. Sie dienen dazu, die Haut bei der Nahrungsaufnahme extrem zu einem großen Kehlsack weiten zu können. Die Tiere lassen mit weit geöffnetem Maul eine große Menge Wasser in diesen Sack einströmen, schließen den Kiefer fast und filtern dann mit ihren Barten Krill und andere Kleinorganismen heraus.
Das Tier wies keine größeren äußeren Verletzungen auf. Die Todesursache ist daher noch unklar. Bei dem 2013 vor Hörnum angespülten Kadaver deutete hingegen ein zertrümmerter Schädel sofort auf eine Kollision mit einem Schiff hin. Derartige Unfälle führen immer wieder zum Tod von Zwergwalen.

Von einigen Nationen wie Japan, Norwegen und Island werden Zwergwale auch noch gejagt. In Norwegen wurden in der diesjährigen Jagdsaison insgesamt 575 Tiere erlegt.  Allerdings ist die Nachfrage nach Walprodukten gering. Zwei Drittel des Fleischs dieser Wale wurden daher zu Hundefutter verarbeitet.

Im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer.org sind einige Funde von Zwergwalen aus den vergangenen Jahren zusammengestellt.

Treibender Zwergwal
Der tote Zwergwal im Flachwasser vor dem Lister Hafen.
Unterseite mit den typischen Furchen
Gut waren die langen Furchen an seiner hellen Unterseite zu erkennen.
Freiwillige und treibender Wal
Zum Größenvergleich einige unserer Freiwilligen auf einer nahen Mole.