Zählung arktischer Zugvögel
Vogelwolken im Weltnaturerbe Wattenmeer
Eine echte Herausforderung für die Freiwilligen-Teams zwischen Sylt und Elbmündung sind zurzeit die alle zwei Wochen stattfindenden Zugvogelzählungen. Hunderttausende Knutts, Alpenstrandläufer oder Pfuhlschnepfen fressen jetzt bei Tag und Nacht auf nahrungsreichen Wattflächen im Nationalpark. Denn sie brauchen viel Energie, um in das farbige Brutkleid zu wechseln und Vorräte für den Flug nach Sibirien oder Grönland anzulegen. Knutts können hierbei in kaum vier Wochen ihr Gewicht verdoppeln!
Um Hochwasser müssen die Vögel Pause machen und sammeln sich in riesigen Schwärmen. Bei Springtide kommen sie besonders nah an die Salzwiesen und Strände und können dort gut gezählt werden. Unsere Freiwilligen erfassen sie dann vom Deich oder anderen hoch gelegenen Punkten mit Fernrohr und Zähluhr. Nicht ganz einfach, wenn der sitzende Schwarm durch einen Greifvogel, ein Flugzeug oder eine andere Störung auffliegt und alles durcheinander kommt.
Trotzdem sind die Zählungen der Schwärme im Wattenmeer die beste Möglichkeit, die Bestände arktischer Brutvögel zu erfassen. Denn die einzelnen Brutpaare in den Weiten der sibirischen Tundra oder auf Island zu zählen, wäre ein vielfach größerer Aufwand. Leider zeigen die Ergebnisse, dass insbesondere der Knutt offenbar infolge des in der Arktis besonders schnell voranschreitenden Klimawandels zurzeit stark abnimmt.
Einen schönen Eindruck der durch die Luft rauschenden Vogelschwärme gibt das Video "Zugvögel - Magische Momente".