Landunter auf den Halligen

Nächtliches Hochwasser auch am Festland

Früh morgens lief am Mittwoch die Flut gut anderthalb Meter höher als das mittlere Hochwasser auf. Damit gab es auch auf den beiden größten Halligen Langeneß und Hooge ein nächtliches "Landunter". Unsere Freiwilligen-Teams sind ebenso wie die heimischen "Halliglüüd" darauf in der Winterzeit natürlich vorbereitet. Schäden waren nicht zu befürchten, so dass Zeit war, die Naturkräfte zu erleben. Auf Langeneß blieb das Team lange auf, bis um zwei Uhr früh die Straßenbrücke vor der Peterswarf überspült wurde. Bald danach war die ganze Station mit dem Nationalpark-Seminarhaus vom Wasser eingeschlossen und die gesamte Halligfläche überflutet. Während Enten und Gänse diese Zeit schwimmend überstanden, drängten sich Watvögel auf den Warften oder zogen auf die Nachbarinseln oder zum Festland.
Beim Niedrigwasser am Vormittag lagen die äußeren Salzwiesen und die höheren Wattflächen rund um die Halligen schon längst wieder trocken. Innerhalb der Sommerdeiche stand das Wasser aber noch den ganzen Tag über. Denn durch die kleinen Sieltore kann es nur langsam ablaufen. Die Nachmittagsflut lief nur etwa einen Meter höher auf und blieb unterhalb der Sommerdeiche.
Vor Westerhever wurden allerdings wieder weite Teile des Vorlands überspült. Hierbei verschätzten sich einige Personen auf einer Wanderung und mussten per Boot gerettet werden.
Mit dem kräftigen Westwind kam einiges an Treibgut an die Küste. So lagen neben üblichem Plastikmüll auch einzelne tote Seehunde am Spülsaum. Tote Vögel zeugen auch von der Vogelgrippe, die zurzeit bei uns vor allem Gänse betrifft. Zum Glück sind die Zahlen zurzeit nicht so hoch wie im vergangenen Winter.

Mehr über winterliche Sturmfluten, Vogelzählungen oder Spülsaumfunde erzählen unsere Freiwilligen-Teams gern auch im Januar und Februar bei ihren Watt und Strandführungen oder auch bei Abend- oder Nachtwanderungen. Die Termine stehen im Veranstaltungskalender oder auf den Seiten der einzelnen Stationen.

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Team im Dunklen auf der Brücke
Auf Langeneß erlebten Hanna, Moritz und ihr Vorgänger Lasse, wie nachts um zwei Uhr die Straßenbrücke vor dem Seminarhaus überspült wurde.
Hoch überflutete Brücke
Bald darauf war das Brückengeländer schon zur Hälfte verschwunden.
Sonniger Morgen mit Landunter
Am Vormittag stand die Halligfläche innerhalb des Sommerdeichs noch weitgehend unter Wasser. Vor der Hallig war hingegen Ebbe, so dass dort schon die schwarze Buhne auf dem Watt zu sehen war.
Ockenswarft auf Hooge bei Landunter
Hooge hat den höchsten Sommerdeich der Halligen. Hier stand das Wasser so hoch wie zuletzt vor zwei Jahren.
Vogelkiek bei Landunter
Nikolas und Merle bei der Vogelbeobachtung am Morgen.
Vogelschwarm über überfluteten Salzwiesen
Für die Watvögel war es zeitweise ziemlich eng. Später konnten sie sich wieder auf den trockenfallenden Flächen ausbreiten.
Rettungsfahrzeuge am Deich vor Westerhever
Das Vorland von Westerhever hat keinen Sommerdeich. Die Salzwiesen lagen mittags trocken. Die Nachmittagsflut überraschte dann aber einige unvorsichtige Wanderer, für die eine Rettungsaktion nötig war.
Scheeammern über dem Spülsaum
Auch für Singvögel, wie diese arktischen Schneeammern, war jetzt kein Platz in den Salzwiesen. Sie suchten im Flutsaum nach Sämereien.
Treibender Seehund
Der stetige Westwind zeigt auch, was im Meer vor sich geht. Hier trieb gerade ein toter junger Seehund an. Nicht alle überstehen den ersten Winter.
Spülsaumkontrolle vor Westerhever
Robin bei einer Spülsaumkontrolle am Leuchtturm. Ein absolut ungestelltes Foto :-) Nicht gestellt sind aber die zahlreichen angespülten Plastikflaschen.