Bergung eines Geisternetzes im Nationalpark

Gefährlicher Plastikmüll gesichert

Heute Nacht und in den kommenden Tagen soll der starke Nordwestwind das Hochwasser fast einen Meter über Normal auflaufen lassen. Gerade rechtzeitig vorher hat unser Freiwilligen-Team in St. Peter-Ording ein angetriebenes Fischernetz aus der Salzwiese vor Süderhöft geholt. Bei Nordwestwind und hohem Wasser wäre es sonst leicht wieder in die Eidermündung und später vielleicht erneut ins Meer getrieben. 
Reste von Stell- oder Treibnetzen sind als "Geisternetze" für Fische ebenso wie für tauchende Vögel oder auch Robben und Wale eine große Gefahr. Denn ihre besonders feinen Maschen können die Tiere im Wasser kaum wahrnehmen. Verfangene Vögel und Säugetiere ertrinken dann in kurzer Zeit. Fische verhungern eher oder verletzen sich an den feinen Fasern.
Vor einigen Jahren fanden wir ganz in der Nähe in einem anderen Netz Skelettteile zweier Schweinswale und später noch die Reste tauchender Enten. 
Um das an Land ziemlich schwere Netz aus dem unwegsamen Wiese zu bekommen, war das Team zu viert unterwegs. Dennoch dauerte die Bergung bis weit in die Nacht. Vielen Dank an Leslie, Linus, Jonas und Pia!

Das Netz wird in Teilen künftig wahrscheinlich in einigen unserer Ausstellungen zu sehen sein. 
Leider sind Geisternetze nur ein spezieller Teil des Problems von Müll im Meer. Mehr dazu gibt es hier.

Netzrest in der Salzwiese
Die Seile und Schwimmer von Netzresten sind für Tiere kein akutes Problem. Hoch gefährlich sind hingegen die Maschen aus extrem feinen und durchsichtigen Netzgarn. (Langfristig wird natürlich jeder Kunststoff im Meer zu Mikroplastik und bringt die entsprechenden weiteren Probleme mit sich.)
Netzrest am Strand mit Schweinswal-Knochen
In einem anderen Netz fanden wir vor einigen Jahren diese Knochen zweier ertrunkener Schweinswale sowie später auch noch Reste tauchender Vögel.
Bergung des Netzrestes aus der Salzwiese
Im Wasser schwebt das Netz fast schwerelos. An Land hat es hingegen ziemliches Gewicht. Leslie, Linus und Jonas (und Pia gerade hinter der Kamera) mussten ziemlich ackern, um das Netz aus dem unwegsamen Gelände zu holen.
Bergung bis in die Dunkelheit
Noch bis weit in die Dunkelheit waren sie mit dem Handwagen auf Salzwiese und Strand und später am Deich unterwegs.