Rothirsch im Nationalpark

Zwei Tage auf Salzwiesen und Sandbank

Nicht schlecht staunte Hanna Knoben, die in der Schutzstation Wattenmeer in Westerhever ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert, als sie am vergangenen Freitag im Vorland in der Nähe des Leuchtturms einen ausgewachsenen Rothirsch entdeckte. Ricken und Rehböcke sieht man draußen im Nationalpark häufiger. "Dies war aber eindeutig ein Rothirsch. Die kenne ich gut von zuhause in Franken" meinte Knoben.

Rothirsche breiten sich zwar im Nordwesten Schleswig-Holsteins langsam aus. Auf Eiderstedt sowie an der Dithmarscher Küste sind sie aber insbesondere im Gebiet des Weltnaturerbe Wattenmeer sehr selten.
Das Tier in Westerhever blieb offenbar über Nacht draußen in den Salzwiesen, - vielleicht auch um mit Salzpflanzen seine Vorräte an Mineralstoffen etwas aufzufüllen. Am nächsten Morgen beobachtete das Freiwilligen-Team dann, dass der Hirsch sogar noch bis hinaus auf die Sandbank lief.
Noch rechtzeitig vor dem Nachmittags-Hochwasser, das ihn auf der Sandbank eingeschlossen hätte, machte der Hirsch sich dann um die Mittagszeit zügig auf den Weg zurück in die Nähe der Station am Leuchtturm, von wo er in die Tümlauer Bucht und wieder in das Binnenland verschwand.

Auch Beobachtungen von Säugetieren, wie Hirschen, Rehen oder Füchsen, kann man übrigens im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer.org melden und so wissenschaftlichen Auswertungen zugänglich machen. Sollte eine am Watt besonders seltene Art dort keinen eigenen Steckbrief haben, kann man sie auch samt Foto als "Rätselding" melden und den Artnamen und die weiteren Beobachtungsdetails in den Kommentaren vermerken.

 

 

Mit einem Teleobjektiv ließ sich der Rothirsch scheinbar nah heranholen.
Tatsächlich umging das Tier am 29. September die Leuchtturmwarft und die Menschen in den Salzwiesen mit weitem Abstand, um danach wieder in Richtung Binnenland zur verschwinden.