Frühling im Weltnaturerbe Wattenmeer

Sonnige Kontrollgänge der Freiwilligen-Teams - oft ganz allein.

Viel draußen waren unsere Teams in den vergangenen Tagen. Ganz unterschiedlich waren dabei die Aufgaben. Teilweise ging es darum, Watt und Strand zu erkunden, nachdem die Winterstürme viel verändert hatten. Auf Sylt wurde die Wassertiefe einiger im Vorjahr überarbeiteter Krötentümpel gemessen. Wegen der starken Niederschläge der vergangenen Wochen auch in Wathose ein schwieriges Vorhaben.
Manche naturkundliche Beobachtungen gehörten dabei noch eher zum Winter. Etwa eine Große Fadenschnecke, die oft nur einmal pro Jahr und dann meist im Winter im Nationalpark gefunden wird. Auch Fischkisten mit unterschiedlichstem Bewuchs sind typisches Wintertreibgut.
Schon zum Frühjahr gehören hingegen eindeutig die grünlichen Eiballen des Blattwurms. Und während heute etwa auf Hooge schon die Brutreviere der Graugänse kartiert wurden, konnte man mit etwas Glück auch Zugvögel wie das Schwarzkehlchen beobachten, die gerade erst aus Nordafrika oder Spanien eintreffen.
Auffällig war, wie wenig weitere Menschen am Watt unterwegs waren. Im Endeffekt aber ein gutes Zeichen, dass die meisten, die jetzt nicht hinaus müssen, auch zuhause blieben.

Weitere aktuelle Berichte aus unserer Arbeit im Weltnaturerbe Wattenmeer finden sich auch auf unserer Facebook-Seite.

Mit Wathose und Zollstock kontrollierte BFDler Moritz heute nördlich von Puan Klent auf Sylt die Wassertiefe eines '"Krötentümpels". Durch die starken Regenfälle der letzten Zeit nicht ganz einfach. Am Ufer hatte der Wellengang des Dünensees im Winter sogar eine richtige Abbruchkante erzeugt.
Bei Hörnum war es gestern bei einer Erkundungstour ziemlich menschenleer.
Weiter nördlich haben die Winterstürme auch an der Ostseite der Insel Abbruchkanten entstehen lassen.
Manche Wattflächen sind im Winter abgetragen worden, so dass jetzt Zehntausende Sandklaffmuscheln aus dem Boden ragen. Gut zu wissen, wo diese Bereiche sind, wenn man im Sommer barfuß hier unterwegs sein will.
Eine eher winterliche Beobachtung vom vergangenen Dienstag: eine Große Fadenschnecke an der Sylter Ostseite. In den vergangenen Jahren ist sie im Wattenmeer kaum mehr als einmal jeden Winter gemeldet worden.
Mit den vergangenen Winterstürmen trieben auch viele Fischkisten an. Es lohnt sich immer diese genauer anzusehen. Außer den kleinen Seepocken war hier der Kalk-Abdruck einer Zwiebelmuschel und daneben eine außergewöhnlich flache und runde Pantoffelschnecke zu entdecken.
Eigentlich sehen Pantoffelschnecken eher aus wie hier. Kleine und große sind auf einem alten Gehäuse einer Wellhornschnecke bunt übereinander gestapelt. Erstaunlich übrigens die Artenvielfalt: Aus dem Schneckengehäuse ragten die Beine und Scheren des Einsiederkrebses, der dieses inzwischen bezogen hat. Rund um die Spitze des Gehäuses wachsen winzige Stachelpolypen und an der Seite haben sich die Pantoffelschnecken angeheftet, von denen wiederum eine noch eine Seepocke trägt.
Echte Frühlingsboten sind hingegen die Eiballen verschiedener Würmer, die zurzeit oft im Flachwasser zu sehen sind. Die grünen gehören zum Blattwurm. Zwischen ihnen sind übrigens winzige Wattschnecken auf Weidegang. Sie grasen den bräunlichen Rasen der Kieselalgen ab, die nun in der Sonne wieder kräftig wachsen.
In den Salzwiesen sind die Graugänse die ersten Brutvögel des Frühjahrs. Heute auf Hooge war FÖJler Hendrik mit dem Spektiv unterwegs, um ihre Reviere zu erfassen.
Nebenbei waren auch solche Beobachtungen möglich: ein schön gefärbtes Männchen des Schwarzkehlchens in einem kleinen Trupp mit mehreren Weibchen. Sie kommen gerade erst aus dem Süden bei uns an. Echte Frühlingsboten.