Digitale Erfassung von Brutvögeln

Neues Projekt der Schutzstation hilft bedrohten Küstenvögeln

Das Wattenmeer ist ein wichtiger Lebensraum für viele Küstenvogel, die hier im Frühjahr ihren Nachwuchs aufziehen. Für Austernfischer, Rotschenkel, Möwen, Seeschwalben und Co. werden die Salzwiesen, Dünen und Strände des Nationalparks Wattenmeer dann für mehrere Wochen zur wichtigen Kinderstube.

Die Schutzstation Wattenmeer setzt sich seit über 50 Jahren für den Schutz dieses Lebensraumes ein und leistet einen wichtigen Beitrag zum Vogelschutz. Als betreuender Verband erfasst sie im Auftrag der Nationalparkverwaltung jedes Jahr großflächig die Brutvogelbestände in ihren Betreuungsgebieten. Die Ergebnisse sind wichtiger Bestandteil des länderübergreifenden trilateralen Wattenmeer-Monitorings. Ein großer Anteil des deutschen Bestandes vieler Arten brütet in den über 100 Kartierungsgebieten der Schutzstation. Allein vom Austernfischer waren es im Jahr 2018 etwa 20 Prozent und bei der Küstenseeschwalbe sogar über 30 Prozent aller deutschen Brutpaare. Genaue Bestandszahlen sind eine wichtige Grundvoraussetzung für die Erforschung und den Schutz der Brutvögel. 

Die Brutvogelerfassung ist eine wichtige Aufgabe, die bei der Schutzstation Wattenmeer vor allen von den freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des FÖJs und des BFDs geleistet wird. Für sie ist die Kartierung eine echte Herausforderung, denn sie müssen sich in kurzer Zeit in eine verantwortungsvolle Tätigkeit einarbeiten. Um die Feldarbeit und die Auswertung der Daten zu erleichtern, startet die Schutzstation Wattenmeer im Frühjahr 2019 daher mit Aufbau und Erprobung eines digitalen Erfassungssystems. Statt wie bisher mit Papierkarten, werden die Freiwilligen mit GPS-gestützten Tablets ausgestattet, die die Orientierung in den oft weitläufigen und unübersichtlichen Gebieten leicht machen. Über eine App können die Daten im Feld einfach und punktgenau erfasst werden. Im Anschluss an die Kartierung werden die Ergebnisse automatisch in eine zentrale Datenbank übermittelt. Das bisherige manuelle Zusammenrechnen von Papierkarten und die mühsame Digitalisierung der Ergebnisse am Ende der Saison entfallen dadurch komplett. So bleibt mehr Zeit für die wichtige Arbeit im Feld und die Ergebnisse stehen anders als bisher sofort in digitaler Form zur Verfügung.

Nach der Testphase im Frühjahr 2019 soll das Erfassungssystem flächendeckend in allen Gebieten der Schutzstation eingesetzt werden. Begleitet wird das Projekt von einem hauptamtlichen Ornithologen, der sich um die Ausbildung und fachliche Betreuung der Freiwilligen kümmert. Das Projekt wird durch die Europäische Tier- und Naturschutz-Stiftung (ETN-Stiftung) sowie die Ernst-Commentz-Stiftung finanziell unterstützt.
Es sind allerdings noch weitere Mittel erforderlich. Helfen Sie der Stiftung Schutzstation Wattenmeer, das Vorhaben langfristig zu sichern. Mit Ihrer Spende für das Projekt können Sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Vogelschutz leisten, sondern auch die Ausbildung einer neuen Generation junger und motivierter Naturschützer unterstützen.

Ein Austernfischer mit Küken: etwa 20 % aller deutschen Austernfischer brüten in den Betreuungsgebieten der Schutzstation Wattenmeer. Bild: Samuel Knoblauch.
Ein Rotschenkel zeigt durch Warnen sein Revier an. Eindeutiges Signal für den Kartierenden, dass hier ein Rotschenkel brütet und das Revier in die App einzutragen. Foto: Benjamin Gnep, Schutzstation Wattenmeer
Wo brütet die seltene Zwergseeschwalbe? Die App hat eine leichte Bedienoberfläche, die dem Kartierenden den Standort auf einem hochauflösenden Luftbild anzeigt. Per Klick können die erfassten Vögel aufgenommen werden. Foto: Benjamin Gnep, Schutzstation Wattenmeer
Alle Brutvögel im Blick: die Kartierungs-App macht die Orientierung im Gelände und das Erfassen der Brutvögel leicht. Die Daten werden anschließend automatisch übermittelt. Für die Freiwilligen bleibt so mehr Zeit für die Arbeit im Feld. Foto: Benjamin Gnep, Schutzstation Wattenmeer
Das Projekt wird durch die Europäische Tier- und Naturschutz-Stiftung (ETN-Stiftung) sowie die Ernst-Commentz-Stiftung finanziell unterstützt.