Clown der Meere auf Sylt aufgetaucht

Seltener Papageitaucher in Hörnum angespült

Freiwillige Anna Bühler mit ihrem Fund

Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer machen nach dem Sturm am Sylter Weststrand auf ihrem Kontrollgang durch das Betreuungsgebiet einen im Wattenmeer besonders seltenen Fund: einen Papageitaucher.  

Anna Bühler, freiwillige Mitarbeitern bei der Hörnumer Schutzstation, findet den Vogel mit dem Regenbogenschnabel tot im Spülsaum neben Braunalgen, Resten von Fischernetzen und Bergen aus Muschelschalen.

„Der unerfahrene Jungvogel ist ordentlich vom Kurs abgekommen. Beim Gegenwind von Windstärke acht hat es der Papageitaucher nicht geschafft, zu seiner Heimat in Norwegen oder Großbritannien zurückzufliegen“, sagt Biologin Kirsten Thiemann. Nach Auskunft der Hörnumer Stationsleiterin zeuge der abgemagerte Zustand des Tieres und die stark abgebaute Brustmuskulatur vom erfolglosen Kampf des Tieres.

Junge Papageitaucher sind gut daran zu erkennen, dass ihr breiter Schnabel die knallbunten Farbstreifen ihrer Eltern nur erahnen lässt.
In Deutschland kamen Papageitaucher bis 1830 auf Helgoland vor. Sie brüten in selbstgebauten Gängen an Steilwänden auf Inseln, wo sie vor Füchsen und Mardern sicher sind. Auch in ihrem Hauptverbreitungsgebiet in der Arktis haben es Papageitaucher schwer, ihre Jungen großzuziehen. So berichten Zeitungen Anfang Juli von einem starken Rückgang der Brutbestände auf isländischen Inseln, wo Papageitaucher zu den Nationaltieren gehören. Für den Rückgang machen Wissenschaftler den Klimawandel verantwortlich. Die Hauptnahrung der Papageitaucher, Sandaale und andere Kleinfische, laichen auf Grund des wärmeren Wasser früher im Jahr.

Seltene Funde von Tieren, die sonst nicht im Wattenmeer vorkommen, wie der Papageitaucher haben die Schutzstation Wattenmeer zu einem neuen Umweltbildungsprojekt, dem Beachexplorer inspiriert. Ab 2012 können an der gesamten Wattenmeerküste von Dänemark bis Holland Strandfunde in einer webbasierten Datenbank unter Mithilfe von Schulklassen und Urlauber erfasst werden. Die Vorbereitungen und der Aufbau der Datenbank laufen bereits. Anhand der Funde sollen Aussagen zur Verbreitung von Meerestieren und –pflanzen sowie deren Lebensraumansprüche und Veränderungen in ihrer Umwelt gemacht werden können.

Erwachsener Papageitaucher in Nordeuropa (Foto: Dorothea Kohlmeier)