Schiffshavarie vor Langeoog

Umweltschützer fordern Ausbau der Notschleppkapazitäten

Nur wenige hundert Meter vor der ostfriesischen Insel Langeoog ist am Sonntagabend die „Glory Amsterdam“, ein über 200 Meter langer Massengutfrachter, auf Grund gelaufen. Angesichts der Havarie fordert die Schutzstation Wattenmeer, die Notschleppkapazitäten in der deutschen Bucht aufzustocken. „Die Strandung der Glory Amsterdam zeigt, dass die vorhandene Zahl geeigneter Schleppern nicht ausreicht“, sagt Katharina Weinberg von der Schutzstation Wattenmeer. Nur mit Glück sei das Schiff nicht in die westlich des ursprünglichen Ankerplatzes gelegenen Offshore-Windparks geraten. „Nicht auszudenken, wenn die Glory Amsterdam mit einem der Windräder kollidiert wäre“, sagt Weinberg.

Sie hofft, dass es möglichst bald gelingt, das Schiff wieder frei zu schleppen. „Der gestrandete Frachter stellt eine große Bedrohung für das Weltnaturerbe Wattenmeer dar“, sagt Weinberg. Der ansonsten unbeladene Massengutfrachter führt 1.800 Tonnen Schweröl und 140 Tonnen Schiffsdiesel als Treibstoff mit sich. „Die Glory Amsterdam hat mehr als doppelt so viel Öl an Bord wie die Pallas im Jahr 1998“, sagt Weinberg. Das ausgetretene Öl des vor Amrum gestrandeten Holzfrachters tötete damals 16.000 Vögel an der Nordseeküste.

Nachtrag 2.11.2017:
Im Laufe des 2.11. gelang es, die „Glory Amsterdam“ vor Langeoog freizuschleppen und nach Wilhelmshaven zu bringen. Damit ist diese Strandung glimpflich ausgegangen. Nichtsdestotrotz muss geprüft werden, wie die heutigen Notschleppkapazitäten ausgebaut werden können, um etwa Kollisionen treibender Schiffe mit Offshore-Windrädern zu verhindern.

Die vor Langeoog gestrandete Glory Amsterdam Foto: Havariekommando