Erfolgreicher Stiftertag

Ein "Kolibri", blühende Dünen, lebendiges Watt - interessante Beobachtungen in den Schutzgebieten vor St. Peter-Ording.

Rundherum zufrieden waren Stifter und Freunde der "Stiftung Schutzstation Wattenmeer" nach dem diesjährigen Stiftertag am 17. Juni.
Bei strahlendem Sonnenschein hatte Stiftungsvorstand Dietrich Richter knapp 20 Gäste begrüßen können. Bei einem ersten Gang durch das seit April von der Schutzstation betreute FFH-Gebiet "Dünen St. Peter" erläuterte Stationsleiterin Sabine Gettner an einer Brandfläche den Einfluss von Feuer auf die Dünenvegetation.

Vom Seedeich waren zahlreiche Nutzungen im Weltnaturerbe Wattenmeer auf einen Blick zu erkennen. Vom Böhler Strandparkplatz über die Pfahlbau-Restaurants, den Badebetrieb, Wanderer, Radfahrer, den Tontaubenschießstand, den Busverkehr, Kitesurfer, Strandsegler, Reiter bis hin zu Sportfliegern und dem Offshore-Hubschrauber am Himmel.
In der Vegetation vor dem Radweg am Außendeich huschte ein Tier blitzschnell wie ein Kolibri von Blüte zu Blüte - ein Taubenschwänzchen genannter, bei uns nicht allzu häufiger, Schmetterling, der ähnlich wie die schwirrenden Vögel mit langem Rüssel Nektar aus Blütenkelchen saugt.
An einer schon einige Jahre alten Stranddistel trennten sich die Wege. Sabine Gettner brachte ihren Gästen die besondere Artenvielfalt der hochliegenden St. Peteraner Sandsalzwiesen näher. Rainer Schulz, ihr Vorgänger als Stationsleiter, ging mit den anderen über Watt und Priel hinaus in Richtung Dünen und Sandbank. Im Mischwatt zeugten nicht nur die unübersehbaren Wattwurmhäufchen, sondern auch zahlreiche in der obersten Bodenschicht siedelnde Herzmuscheln vom besonderen Nahrungsreichtum im Weltnaturerbe.
Südlich der Seebrücke ist aus flachen Vordünen in den letzten 30 Jahren ein bis zu 6 Meter hoher Dünenzug gewachsen, auf dem nicht nur Pflanzen wie Platterbsen oder Nachtkerzen siedeln, sondern mit hochliegenden kleinen Tümpeln auch schon Süßwasserbiotope entstanden sind. Eindrucksvolle Zeugnisse für die natürliche Dynamik, mit der Wind und Wellen die Landschaft vor St. Peter-Ording tagtäglich verändern.

Nach einer Ausstellungs- und Aquarienführung im Nationalpark-Haus und einem Blick in das Nationalpark-Kino leitete Sabine Gettner die Gruppe dann noch im nördlichen Bereich des Schutzgebiets "Dünen St. Peter" zur Aussichtsplattform "Maleens Knoll". Hier ergaben sich interessante Ausblicke auf die teilweise bewaldeten alten Dünen und die davor liegende Abfolge von Salzwiesen, Prielen, neuen Dünen, der Sandbank und der offenen See sowie den Erfolg der Dünenpflegearbeiten im vergangenen Winter.

Vereinsvorsitzer Johnny Waller beschloss den Stiftertag nicht ohne auf den Mitgliedertag am 16.9. mit einer Schiffsfahrt nach Hooge und Langeneß sowie das nächste Stiftungsprojekt der baulichen Modernisierung des Friedrichskooger Mitarbeiterhauses hinzuweisen.

Mehr zur Stiftung Schutzstation Wattenmeer

 

An einer Brandfläche des letzten Winters erläuterte Stationsleiterin Sabine Gettner den Einfluss von Feuer auf die Dünenentwicklung.
Besonderheit direkt vor dem Deich: ein Taubenschwänzchen schwirrt mit enormem Tempo von Blüte zu Blüte.
Auf dem Weg an die Salzwiesenkante.
Neben Plastikmüll hat die See offenbar auch Samen der Stranddistel angespült, die sich seit einigen Jahre wieder vor St. Peter-Ording ausbreitet.
Im Priel versuchten wir, wie Möwen auf Muschelsuche zu gehen,...
... nicht ganz erfolglos.
Schalenreste zeugten vom enormen Fraßdruck insbesondere durch Füchse, der die Bestände von See- oder Sandregenpfeifern und anderen Küstenvogelarten beeinträchtigt.
In der neuen Dünenkette wachsen inzwischen auch Bestände der Platterbse.
Blick vom Aussichtspunkt "Maleens Knoll" auf das Dünenschutzgebiet und das vorgelagerte Weltnaturerbe.
Abschluss am Nationalpark-Haus mit den Referenten Sabine Gettner und Rainer Schulz sowie Vereinsvorsitzer Johnny Waller.